Auf der ältesten Linie der Pariser Métro verkehren die ersten Züge ohne Fahrer. Siemens rüstet dazu die Linie 1 mit einem vollautomatischen Zugsicherungssystem aus. Dies spart 15 Prozent Strom, ermöglicht eine dichtere Zugfolge und befördert die Fahrgäste schneller. Allerdings fehlt nun der Lokführer.
Die 1900 erbaute Métrolinie 1 ist die traditionsreichste und zugleich am stärksten frequentierte Linie der französischen Hauptstadt. Sie verbindet auf 16,6 Kilometern den Osten und Westen der Stadt und befördert täglich bis zu 725’000 Fahrgäste.
Zunächst läuft die Strecke im Mischbetrieb. Bis Anfang 2013 sollen alle 49 Fahrzeuge für den fahrerlosen Betrieb umgerüstet sein. Das vollautomatische System ermöglicht eine dichtere Zugfolge und eine schnellere Fahrgastbeförderung als mit Fahrer. Die Züge fahren in einem Abstand von 85 Sekunden statt bisher 105 Sekunden. Die Taktfolge kann von der Leitzentrale aus flexibel angepasst werden.
Monteure installierten bei laufendem Betrieb
Die Installation der streckenseitigen Betriebsleittechnik und des kompletten Telekommunikationssystems erfolgte im laufenden Betrieb. Siemens rüstete die Fahrzeuge und die neue Betriebsleitzentrale auf. «Zum ersten Mal haben wir eine so wichtige und stark genutzte Nahverkehrsverbindung automatisiert, ohne den Betrieb zu unterbrechen», sagte Jochen Eickholt, CEO der Siemens-Geschäftseinheit Rail Automation. Dies geschah im Auftrag der Pariser Verkehrsbetriebe RATP (Régie Autonome des Transports Parisiens).
Automatische Züge auch in New York und Barcelona
Das fahrerlose Bahnautomatisierungssystem ermöglicht einen besonders energieeffizienten und umweltfreundlichen Betrieb. Die von Siemens ausgerüstete Pariser Metrolinie 14 spart 15 Prozent Strom pro Jahr. Das System ist heute weltweit im Einsatz. Auch die Linie L in New York (USA), die Linie 9 in Barcelona (Spanien), die Line 4 in São Paulo (Brasilien), die Linie 1 in Algier (Algerien) und bald auch die Linien 2 und 4 in Budapest (Ungarn) werden damit betrieben.
(Marco Rohner)
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