Linux 3.9 ist erschienen: April im Kernel-Rückblick

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Linux 3.9 ist im April erschienen. Sie bietet neue Energiesparmodi, unterstützt mehr Embedded-Architekturen und RAID-Level und enthält eine neue Android-Entwicklungsplattform. Gastautor Mathias Menzer orientiert über die Linux-Entwicklung im April.

Die Karte des Linux-Kernels. (pd)

Die Karte des Linux-Kernels. (pd)

Zu Beginn des Aprils hat Chefentwickler Linus Torvalds seine Absicht mitgeteilt, nach dem siebten Veröffentlichungskandidaten (RC7) den Entwicklungszyklus zu beenden. Die Entwicklung von RC6 hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits beruhigt und wies in erster Linie kleinere Korrekturen auf. Ein Problem mit der Speicherverwaltung sorgte danach für Wirbel; in erster Linie, weil er sich nur zeigte unter 32-Bit-Systemen mit aktivierter PAE-Erweiterung (Physical Address Extension) – einer Funktion, um mehr physischen Arbeitsspeicher ansprechen als Limit von 4 Gigabyte. Die Fehlerbeseitigung hierfür wanderte in RC7.

Es gab dann doch noch eine achte Entwicklerversion (RC8), weil einige Änderungen zusammen kamen. Zwar traten keine grossen Probleme mehr auf, doch einige Rücknahmen zuvor eingepflegter Änderungen und weitere Aufräumarbeiten machten Torvalds zurückhaltend. So kam Linux 3.9 dann eine Woche später als geplant und mit nur 80 Änderungen. Die Entwicklungszeit für Linux 3.9 betrug 70 Tage, genau so lang wie bei der Vorgängerversion 3.8. Die Zahl der Änderungen war zwar insgesamt geringer und deren Umfang hielt sich in einem vergleichbaren Rahmen.

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Mehr Embedded-Systeme für Linux 3.9

Zwei neue Architekturen sind mit Linux 3.9 neu an Bord: ARC700 und Metag. ARC700 sind 32-Bit-RISC-Prozessoren, die für den Einsatz in Unterhaltungsgeräten wie TV-Set-Top-Boxen vorgesehen sind. Metag unterstützt Prozessoren, die eine Vielzahl von Möglichkeiten im Embedded-Bereich bieten. Sie verfügen über einen Befehlssatz für digitale Signalverarbeitung und beherrschen von Haus aus Multithreading. Dies ermöglicht das zeitgleiche Ausführen mehrerer Betriebssysteme, sodass Einsatz-Szenarien zum Beispiel als DAB-Empfänger (In der Schweiz für Digitalradio genutzt) denkbar sind, in denen mehrere Threads Echtzeitbetriebssysteme bedienen, die das Decoding von Audio- oder Video-Datenströmen erledigen, während parallel dazu ein Linux-System das Benutzerinterface betreibt und die Netzwerk-Schnittstelle verwaltet.

Für Linie für Android-Entwickler von Interesse ist die eigene Plattform «Goldfish», einen Emulator für Android, inklusive simuliertem Prozessor, Batterie, Audio, Grafik und Speicherkarte. Der Goldfisch wird von den Entwicklern noch nicht als stabil angesehen – er befindet sich noch im Staging-Bereich.

BTRFS unterstützt mehr Speichermodi

Das Dateisystem BTRFS unterstützt nun die Speichermodi RAID-Level 5 und 6: dies hilft Verbänden von mehreren Festplatten, die sowohl für kürzere Zugriffszeiten als auch Datensicherheit gedacht sind. Die Defragmentierung in BTRFS hatte bisweilen das Problem, dass in Schnappschüssen, die Speicherblöcke gemeinsam mit anderen nutzen, diese gemeinsame Nutzung durch die Defragmentierung unterbunden wird und dadurch insgesamt mehr Speicher benötigt werden würde. Eine Änderung behebt nun dieses Problem, sodass künftig Defragmentierungen keine negativen Auswirkungen mehr auf die Platzspareigenschaften der BTRFS-Snapshot haben.

Eine Ergänzung des «Device Mappers» soll die Zugriffe auf blockorientierte Geräte, in erster Linie versteht man unter dem Begriff Festplatten, optimieren und beschleunigen. Hierzu werden kleinere und schnellere Datenträger (zum Beispiel SSD) als Zwischenspeicher genutzt, die dann bestimmte Teile des auf dem langsameren Datentäger liegenden Dateisystems übernehmen. «dm-cache», so lautet der Name der Ergänzung, regelt die Verteilung der Daten im Hintergrund und soll sich über Regeln steuern lassen.

Energiesparen für alle Systeme

Ein weiterer Energiesparmodus wurde mit Linux 3.9 eingeführt. «Suspend-freeze» friert laufende Prozesse ein, schaltet so viele Geräte wie möglich ab und versetzt den Prozessor in den Leerlauf. Das scheint zuerst einmal nicht sehr energieeffizient, ist jedoch auf Systemen, die Suspend-to-RAM (Bereitschaftsmodus) nicht beherrschen oder über keinen Prozessor mit sehr niedriger Energieaufnahme im Leerlauf verfügen, eine durchaus sinnvolle Alternative.

(Mathias Menzer)

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Mathias Menzer
Mathias Menzer behält die Entwicklung des Linux- Kernels im Blick, um über kommende Funktionen von Linux auf dem Laufenden zu bleiben und immer mit interessanten Abkürzungen und komplizierten Begriffen dienen zu können.