EMPA und ETH Zürich haben eine Simulation für Windparks entwickelt. Sie ermöglicht eine realitätsnahe optische und akustische Einschätzung von Windturbinen in einer Landschaft, bevor sie gebaut sind.
Windparks sind wie kaum eine Energieform ist in der Schweiz mit Ängsten und Mythen in den Köpfen der Menschen. Dabei produziert eine einzige moderne Windturbine den jährlichen Strom für 1‘000 bis 2‘000 Haushalte. EMPA und ETH Zürich haben nun eine Simulation für Windparks entwickelt. Erstmals erlebbar sind diese Windenergie-Landschaften an der Thurgauer Herbstmesse WEGA in Weinfelden vom 24. bis 28. September 2015. Das Projekt unter dem Namen «VisAsim» wurde zudem vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützt; die VisAsim-Demonstration an der Thurgauer Herbstmesse wird vom Bundesamt für Energie gefördert.
14 Kantone haben bereits Anlagen in Planung, die jährlich knapp 3 Milliarden Kilowattstunden liefern können.
Der Ausbau der Windenergie verläuft in der Schweiz im Schneckentempo, wie der Windenergie-Interessenverband Suisse Eole mitteilt. 14 Kantone haben bereits Anlagen in Planung, die jährlich knapp 3 Milliarden Kilowattstunden liefern können. «Die Akzeptanz der Bevölkerung ist gross und auch die Umweltverbände arbeiten teilweise konstruktiv mit Suisse Eole zusammen — vorneweg der WWF Schweiz», sagte Isabelle Chevalley, Präsidentin von Suisse Eole. «Doch Einsprachen von Privaten und unter anderem von der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz blockieren derzeit 11 Projekte mit einer Leistung von über 190 MW. Gemeinsam könnten diese Windanlagen erneuerbaren Strom für 125‘000 Haushalte produzieren.» Das ist viermal so viel Windstrom, wie 2014 in der Schweiz produziert wurde.
Bislang fehlten Instrumente, die sowohl eine optische als auch eine akustische Bewertung von Windenergieanlagen ermöglichen – und zwar noch bevor diese gebaut sind. Die visuell-akustische Simulation «VisAsim» soll diesen Missstand nun beheben. Die Software arbeitet mit digitalen Daten des Bundesamts für Landestopografie swisstopo. Diese Daten stehen seit 2012 über das Open-Data-Portal des Bundes allen zur Verfügung. Mittels Leinwand und Lautsprechern werden geplante Windparkanlagen in einer interaktiven 3D-Darstellung der realen Landschaft simuliert. So lässt sich der optische Eindruck der Windenergie-Landschaft und die akustische Störwirkung der Windräder einschätzen.
Premiere des Simulators im Kanton Thurgau
Der VisAsim-Demonstrator wird nun erstmals im Rahmen der Sonderschau «Windenergie, natürlich!» des Bundesamts für Energie und des Kantons Thurgau an der Thurgauer Herbstmesse WEGA 2015 in Weinfelden gezeigt. Die Forscher haben drei typische Schweizer Landschaften simuliert: Ebene, Hügelgebiet und Gebirge. Besucherinnen und Besucher werden auf eine virtuelle Reise durch Windparks in diesen unterschiedlichen Landschaften mitgenommen und können die virtuellen Windanlagen aus verschiedenen Distanzen und Richtungen betrachten und anhören. Auge und Ohr erhalten einen realitätsnahen Eindruck der Windräder in der sie umgebenden Landschaft.
In einem nächsten Schritt wird der VisAsim-Demonstrator mobil: 2016 soll die Simulation an verschiedenen Orten der Deutschschweiz gezeigt werden. Gesucht sind nun Kantone und Gemeinden, die über Windkraftanlagen diskutieren und an dieser Ausstellung interessiert sind. Orte und Termine werden auf der Website www.visasim.ethz.ch veröffentlicht.
(Marco Rohner)
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