Canonical hat «Ubuntu» auf das Smartphone portiert. Das GNU/Linux-Betriebssystem soll schnelle Handys zum vollständigen PC oder Thin Client verwandeln.
Canonical will Grossunternehmen eine Plattform für alle Geräte bieten. Ubuntu für Smartphones soll vorerst als ROM für Nexus-Geräte zum Download bereitstehen. Später im Jahr kämen auch Smartphones mit vorinstalliertem Ubuntu auf den Markt, wie Ubuntu-Gründer Mark Shuttleworth verkündete. «Wir nutzen den Vorteil, erstmals die Leistung einer vollständigen PC-Plattform auf dem Telefon zur Verfügung zu haben», sagte Shuttleworth in seiner virtuellen Keynote des 2. Januar (Video im Artikel).
Im vergangenen Februar plante Shuttleworth noch eine Version für Android, das als eine Art Desktop-Erweiterung für schnelle Smartphones gedacht war, um das Telefon per Docking-Station zum PC zu verwandeln – vorausgesetzt des Telefon verfügt über mindestens vier Prozessoren. Diese Super-Telefone wie sie heute beispielsweise von Samsung mit dem Galaxy S3, HTC mit dem One X angeboten werden, sind aber auch gross, schwer und saugen die Mini-Akkus in weniger als einem Tag leer. Es gibt bereits inoffizielle Ubuntu-ROM zu Testzwecken für einige ältere Smartphone-Geräte wie dem zweijährigen HTC Desire HD und weiteren populären Geräten des Jahrgangs 2010 und jünger. Sie sie sind zwar mit nur einem schnellen Prozessor der ARMv7-Architektur ausgestattet, aber stemmen selbst das aktuelle Betriebsystem Android 4.1 und 4.2 «Jelly Bean». Bei dem Vergleich ist allerdings auch noch zu erwähnen, dass die Android-Basisversion in den letzten Jahren (seit Version 2.1) stetig effizienter wurde und weniger Ressourcen verbrauchte.
«Wir nutzen den Vorteil, erstmals die Leistung einer vollständigen PC-Plattform auf dem Telefon zur Verfügung zu haben» – Mark Shuttleworth
Effizienter PC für die Hosentasche
Derzeit gibt Canonical erst wenige Hardware-Details zum Ubuntu-Smartphone bekannt. Sicher ist der handgrosse berührungsempfindliche Bildschirm wie bei Android- und iPhone-Geräten. Es sollen nun aber auch einfache und effizientere Prozessorvarianten unterstützt werden, um die Installation für möglichst viele Handybesitzer zu ermöglichen. Die einfachsten Geräte könnten über einen ARM Cortex A9-Prozessor verfügen, der mit 1 GHz getaktet ist, 0,5 bis 1 GB RAM sowie 4 bis 8 GB eMMC-Flash erhalten. Schnellste Varianten werden auf mindestens vier ARM Cortex A9 Prozessoren oder einen Intel Atom-Mehrkern-Prozessor kommen und mit mindestens 1 GB RAM und 32 GB eMMC-Flash ausgestattet sein. Für die schnelleren Geräte wird es eine Docking-Station zum vollständigen PC und Thin Client geben.
Bilder-Gallerie des Ubuntu-Smartphones
Keynote von Ubuntu-Gründer Mark Shuttleworth
(Marco Rohner)
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