Der japanische Druckerhersteller Kyocera ist es gelungen, Farbtoner aus nachwachsenden Rohstoffen herzustellen. Die neuen Biomasse-Komponten sparen angeblich 30 Prozent Treibhausgase in der Produktion und sind ab der zweiten Jahreshälfte erhältlich. Die Produktion des verwendeten Rohstoffes Palmöl trägt jedoch zur Zerstörung des Urwalds in Südostasien bei und verursacht in der Folge riesige Treibhausgas-Emissionen.
Die Biomasse-Kunsttoffe auf Palmölbasis setzt Kyocera nun für die Farbtoner ein. Das Palmöl für Kyoceras Farbtoner stamme aus angeblich nachhaltig wachsender Produktion. Dies garantiere das Zertifikat des «Roundtable on Sustainable Palm Oil» (RSPO). Dieser runde Tisch wurde 2004 auf Initiative des «World Wide Fund For Nature» (WWF) gegründet, um nachhaltige Anbaumethoden für Palmöl zu fördern. Nach RSPO zertifizierter Anbau soll sicher stellen, dass für die Palmölplantagen ab 2005 kein Tropenwald mehr brandgerodet worden ist, dass die Gesetzte eingehalten werden und faire und sichere Arbeitsbedingungen vorherrschen. Laut Greenpeace sei nachhaltig produziertes Palmöl eine Farce und RSPO eine schwache, ineffiziente Industrie-Kooperation, die ihrer Mammut-Aufgabe nicht gewachsen sei. Es gibt laut Werner Paczian, Sprecher von «Rettet den Regenwald», noch keine unabhängige Stelle, die eine nachhaltige Palmölproduktion kontrolliert.
In Kyoceras Druck-Systemen sind bereits seit 2003 die Drucktrommel und der Farbtoner separiert. Die Keramikprodukte des Mutterkonzerns halten die Drucktrommel bis zu drei Jahre im Betrieb. Durch das separierte System muss jeweils nur der Farbtoner ausgewechselt werden, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. «Unsere langlebigen Produkte leistet einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz. Sie produzieren nicht nur wenig Abfall, sondern die Druckertrommel besitzt ausserdem eine lange Lebensdauer. Mit dem neuen Biomasse-Farbtoner gehen wir den nächsten Schritt», sagt Berthold Hurtz, Produkt Manager Kyocera Document Solutions Europa.
Der weltweit steigende Palmöl-Nachfrage verursacht zum Teil die Zerstörung der Urwälder. In Malaysia und Indonesien werden 80 Prozent des weltweiten Palmöl-Bedarfs produzieren. Alleine die Brandrodungen in Indonesien vernichten täglich 51 Quadratkilometer Urwald, berichtet Greenpeace. Dadurch setze das Land jedes Jahr 2,6 Milliarden Tonnen Kohlendioxid (CO2) frei — mehr als Deutschland, Frankreich und Großbritannien zusammen. Dies mache Indonesien zum weltweit drittgrössten Erzeuger von Treibhausgasen, nach China und den USA.
(Marco Rohner)
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