CH-Open ehrt Gewinner des Open Source Awards 2012

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Der Verein CH-Open hat im Hub Zürich die Open Souce Awards 2012 vergeben. Ausgezeichnet wurden der Kanton Waadt, die Programiersprache VALA, Ubuntu-Entwickler Stéphane Graber und das Schweizerische Bundesgericht für Open Justitia.

 

Marc von Weissenfluh (r.) vom Bundesgericht nimmt den Spezialpreis für Open Justitia entgegen.

Aus insgesamt 19 Bewerbungen hat die Jury für jede Kategorie drei Nominierungen erarbeitet, um die fünften Schweizer Open Source Awards zu vergeben. Organisiert wurde der Anlass von CH-Open. Gewonnen in der Kategorie «Business Case» hat das E-Government Portal des Kantons Waadt. Die Gemeinschaft um die Programmiersprache VALA ist Sieger der Kategorie «Community». Mit dem Nachwuchspreis ist Stéphane Graber ausgezeichent, der seit seinem 18. Lebensjahr an Ubuntu mitentwickelt. Das Schweizerische Bundesgericht erhielt den Spezialpreis für die Software «Open Justitia».

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E-Government-Portal als Vorbild für andere Kantone

Die Jury lobt die «Direction des Systèmes d’Information» (DSI) des Kantons Waadt: «Das Portal hat grosse Signalwirkung und Vorbildfunktion. Wichtig ist nicht nur die Nutzung von Open Source Software, sondern auch die Mithilfe bei der Weiterentwicklung und der Förderung einer Gemeinschaft.» Das E-Gov-Portal ist in die generelle Vision des Kantons zu mehr Open Source eingebettet. Die Jury hoffe, dass der Preis den Kanton Waadt in seiner Zielsetzung unterstütze und auch andere Kantone anrege, in dieser Weise zusammenzuarbeiten und Lösungen mit OSS offen, standardisiert und letztendlich für den Steuerzahler billiger anzubieten.

«Wir sind begeistert und geehrt, den Preis zu erhalten, Ich möchte den Preis allen DSI-Mitarbeitenden widmen», bedankt sich der CIO des Kantons Waadt Patrick Amaru in einem Dankesbrief an die Jury. Es sei wichtig, dass der Kanton Waadt IT-Lösungen entwickele und zur Verfügung stelle, um die öffentlichen Dienste zu modernisieren und eine gemeinsame Lösung für andere öffentliche Einrichtungen zu bieten. 

In der Kategorie Business Case nominierte die Jury ausserdem den Einsatz von Open Source Business Analytics von Swisslos und den Einsatz von virtuellen Clients im Informatikunterricht an der GIB Muttenz.

Mutige Schweizer Innovation im Gnome-Desktop 

Die Awards 2012 wurden gesponsort von EFG Financial Products, Magnolia CMS, Mimacom und nine.ch. (pd)

Der Community Award für Programmiersprache VALA sei für die Jury die schwierigste Entscheidung gewesen. Nomminiert waren auch der Paketmanager Composer und die Content-API PHPCR. Vala wurde vertreten durch Jürg Billeter. Mit Vala werde eine sehr aktive Community mit viel Potential gewürdigt, sagte Jurymitglied Sebastian Spaeth: «Ursprünglich von Schweizer Studenten entwickelt, wird die Sprache in vielen Projekten namentlich auf dem Linux Desktop Gnome eingesetzt.» Auch der offene Entwicklungsmodus sei für die Jury entscheidend gewesen.  «Die Jury hofft, andere Studenten zu inspirieren, Projekte zu entwickeln und Communities zu bilden», so Spaeth. Die Schweiz lebe von solchen mustigen Innovationen.

Die Jury würdigt die Arbeit von Stéphane Graber, der seit seinem 18. Lebensjahr an Ubuntu mitentwickelt. «Auch bei einem so bedeutenden Open Source Projekt ist Jugend kein Hindernis, was zählt sind Einsatz und Kompetenz», sagte Jurymitglied Corsin Camichel. Die Jury hoffe, dass sein Vorbild andere inspiriere, sich auch in globale Projekte einzubringen und so die Zukunft mit zu gestalten.

Einen ausserordentlichen Sonderpreis erhält das Gerichts-Softwarepaket Open Justitia. Jurypräsident und CH-Open Vorstand Matthias Günter sagte dazu: «Der Einsatz von Open Source in der öffentlichen Verwaltung ist heute kein Novum mehr. Als Bundesgericht selber eine Software zu entwickeln, also sozusagen als Softwarehersteller zu agieren, und diese Software konsequent quelloffen zur Verfügung zu stellen, ist hingegen in der Schweiz eine Pionierleistung. Die Jury würdigte explizit die Weitsicht des Bundesgerichts, durch ihre Initiative dem Steuerzahler langfristig Kosten zu sparen.»

(Marco Rohner)

 Link zur Bilder-Galerie des Anlasses von CH-Open

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Marco Rohner
Journalistischer Unternehmer der neu erfindet, wie Geschichten in einer allzeit verbundenen Welt erzählt werden. Er ist Herausgeber von Greenbyte.ch, dem weltweit exklusiven Online-Magazin über den nachhaltigen Nutzen von Informationstechnologie, gegründet im Jahr 2011 und 500'000 Leser in den ersten drei Jahren erreicht.