Google: made in Zürich!

Anzeige:

Google hat in Zürich neue, nach ökologischen Kriterien konzipierte Büroräumlichkeiten eröffnet. In diesem Labor wird auch eine Funktion entwickelt, die Schöpfern erlaubt, ihre Werke auf Youtube zu verwalten und unter Kontrolle zu behalten.

Google erweitert in Zuerich

Patrick Warnking, Country Manager von Google Schweiz, und Corine Mauch, Zürcher Stadtpräsidentin, weihen die neuen Büroräumlichkeiten ein. (pd)

Google betreibt in Zürich sein grösstes Entwicklungslabor ausserhalb der Vereinigten Staaten und baut es auch ständig weiter aus. Die Leitung der Schweizer Filiale lud in diesem Zusammenhang Ende Mai die Medien zur Einweihung eines neuen Bürogebäudes am Hürlimann-Areal ein. Die Firma begann ihre Aktivitäten in unserem Land in 2004 mit 2 Personen, heute beschäftigt sie an Ort ungefähr 1100 Mitarbeiter von 75 Nationalitäten. «Unser Entwicklungsstandort in der Schweiz spielt für Google eine entscheidende Rolle – hier wollen wir investieren» sagte Patrick Warnking, Country Manager. Auch die an der Einweihung anwesende Stadtpräsidentin Corinne Mauch betonte die Bedeutung der Entwicklung von Google für die Stadt, «ein wichtiger Impulsgeber der Entwicklung Zürichs zum anerkannten ICT-Standort».

Bei der Besichtigung der Google Räumlichkeiten wird einem bewusst, wie weit die Firma geht, um ihren Angestellten die bestmöglichen Arbeitsbedingung zu bieten: freundliche Treffpunkte an jeder Ecke, Verpflegungsmöglichkeiten auf allen Etagen, Entspannungsräume, alles ausgelegt auf Offenheit und Kommunikation. Beim Umbau des Gebäudes, in dem sich die neuen Büros befinden, wurden die LEED-Anforderungen umgesetzt, denen Google weltweit folgt. LEED steht für Leadership in Energy and Environmental Design und ist ein amerikanisches System von Massstäben für den Design und Bau von Gebäuden. Der ökologische Ansatz wird ebenfalls noch durch exklusive Verwendung von Ökostrom verstärkt.

Anzeige:

Was treiben aber wohl alle diese Programmierer in Zürich? Zusammengefasst, sie arbeiten an der ständigen Verbesserung vom Google Search-System, an der Entwicklung von Google Maps und an gewissen Funktionalitäten von Youtube und Gmail.

Anti-Piraterie-Minienfeld auf YouTube

google_lounge

Google-Treffpunkt nach Modell Flughafenlounge. (pd)

Am Einweihungsanlass wurde unter anderen das Produkt Content-ID vorgestellt, Funktionalität von Youtube, die einen interessanten und umstrittenen Aspekt der Webkultur betrifft. Jede Minute werden auf Youtube 24 Stunden Video- und Audiofiles geladen. Viele darunter sind aber Kopien von geschützten Werken. Wie können dabei Rechteinhaber ihre Werke auf Youtube verwalten und schützen? Content-ID gibt ihnen die Möglichkeit, das Laden von Kopien Ihrer Werke durch Dritte zu kontrollieren. Die Autoren melden sich bei Youtube an, liefern das Original und bestimmen, was beim eventuellen Laden von Kopien geschehen soll: blockieren, monetisieren, verstummen, informiert werden, usw. Dies, falls gewünscht, in Abhängigkeit vom Land. Das Werk wird referenziert und in eine Datenbank gespeichert.

Mehr als zehn Millionen Songs und Videos von 3000 Autoren, 500‘000 Stunden entsprechend, sind auf Youtube registriert. Wer ein Video hoch lädt, wird es automatisch mit diesen Referenzdateien verglichen. Ergibt sich ein Treffer, wird die vom Rechteinhaber gewählte Regel angewendet: falls gewünscht und berechtigt, wird das Laden gesperrt. Oder das Video wird beim Anschauen mit Werbung «bereichert», wobei ein Anteil der Werbeeinnahmen an den Rechteinhaber fliessen.

Man kann sich vorstellen, dass dieser automatische Matchvorgang nicht in allen Fällen richtig entscheidet, obwohl der Algorithmus dauernd verbessert wird. Aus diesem Grund gibt es auch ein Beschwerdeverfahren. Dennoch ist es heutzutage möglich, Kopien von Werken auch dann zu entdecken, wenn ihre Qualität wesentlich schlechter ist, als die des Originals, oder falls sie mit Bearbeitungsprogrammen verändert wurden.

(Jean-Luc Perrenoud)

The following two tabs change content below.
Jean-Luc Perrenoud
Jean-Luc Perrenoud promoviert 1968 in Kernphysik an der ETH, betreibt anschliessend Forschung und Lehre an der UCLA und am California Institute of Technology. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz wechselt er zur Informatik als Leiter der Systemgruppe in zwei Unternehmen. Seit 1978 ist er selbständig erwerbend und auf Software-Entwicklung spezialisiert. Seine Kurse über Programmierungstechnologie, Datenbankdesign und Objektorientierung auf Französisch, Deutsch und Englisch organisiert er in ganz Europa und in den USA. Während mehrerer Jahre ist er Mitglied der SIZ-Prüfungskommission. Seit 1990 als Freelance IT-Journalist tätig.
Jean-Luc Perrenoud

Neueste Artikel von Jean-Luc Perrenoud (alle ansehen)