EMC hat in Mailand anlässlich des Grand Prix von Italien die zweite Generation ihrer VNX genannten Speichersystemen enthüllt. Sie nutzen Flash-Speicher und Mehrkern-Prozessoren wesentlich besser aus. Referenzkunde Lotus lockte die Besucher.
Flash-Memory und Mehrkern-Prozessoren sind nichts neues, doch den VNX-Systemen fehlt noch die Software, um sie optimal auszunutzen. Wenn Hardware und Software aufeinander abgestimmt sind, werden noch grössere Durchbrüche erreicht als nur mit Hardware-Upgrades. Diese optimale Kombination soll die neue Generation Speichereinheiten von EMC ermöglichen, die laut Unternehmensangaben ein 3- bis 4-mal bessere Preis/Leistungsverhältnisse gegenüber bisherigen Systemen aufweisen.
Grand-Prix-Turbo von EMC in Mailand
Die Ankündigung der neuen Modelle fand in Mailand wenige Tage vor dem Grossen Preis von Italien in Monza statt. «Speed to Lead» (mit Geschwindigkeit in Führung), der Werbespruch zum Anlass, bezieht sich natürlich auf die Leistungssteigerung der neuen Speichereinheiten, ebenfalls aber auf die Tatsache, dass EMC dem F1-Rennstall Lotus die Systeme zur Entwicklung der Rennwagen liefert. Rennwagen-Entwickler wie IT-Verantwortliche teilen sich die Sorgen in den Bereichen Geschwindigkeit, Leistung und Budgets als limitierende Faktoren.
Obwohl in den neuen Speichersystemen im wesentlichen immer noch herkömmliche Festplatten stecken, sind diese Einheiten mit einem «Turbo» ausgerüstet , der aus drei Elementen besteht: Flash-Speicher (sogenannte Solid-State-Drives, oder SSD), Mehrkern-Prozessoren mit bis zu 32 Kernen der Intel-E5-Sandy-Bridge-Generation und MCx, eine neue von EMC entwickelte spezielle Software, die die optimale Ausnutzung des SSD-Cache-Speichers und den Ausgleich der Last über die Gesamtheit der Prozessorkerne bewirkt.
Mit diesen drei Neuerungen durchbrechen die sieben Modelle der neuen EMC VNX-Familie (VNX5200, 5400, 5600, 5800, 7600, 8000 und VNX-F) laut EMC die Definition und Preislandschaft im mittelständischen Markt. Grob zusammen gefasst wird das Preis/Leistungsverhältnis dieser Einheiten im Vergleich zur früheren Generation praktisch um Faktor 3 verbessert. VNX-F bezeichnet ein Modell, das exklusiv mit Flash-Speicher ausgerüstet ist.
Pole Position
Laut EMC erreichte in Benchmarks SPECsfs2008 mit einem Einzelserver (Single-Node) des Typs VNX8000 über 580’000 IOPS und übertraf 497’600 IOPS eines VNX-VG8-Gateway und vier VNX5700-Server der bisherigen Generation. Ein EMC-Blog geht auf die Benchmarks im Detail ein. Merkmale dieser neuen Einheiten (im Vergleich mit den bisherigen Modellen):
- Vierfache Leistungserhöhung gemessen in Operationen pro Sekunde (580’796 Operationen pro Sekunde, durchschnittliche Zugriffszeit: 0.78 Millisekunden).
- Dreifache Leistungserhöhung für NAS-Transaktionen (über das Netzwerk), 60% tiefere Antwortzeiten.
- Vierfache Leistungserhöhung für Oracle- oder SQL-Server-Datenbankoperationen (735’000 gleichzeitige Operationen pro Sekunde).
- Sechsfache Erhöhung der Anzahl virtueller Maschinen (bis zu 6600 auf einer Einheit)
- Dreifach höhere Bandbreite (bis 30 GB/s) für Data-Warehousing mit Oracle oder SQL-Server.
Offensichtlich genügen rund 5 Prozent Flash-Memory, um eine virtuelle Speicherumgebung optimal zu betreiben. Leistung und Speicherbedarf können ferner noch durch Deduplizierungsmethoden verbessert werden.
Der Startpreis für diese sofort lieferbaren Speichereinheiten liegt bei 20‘000 Dollar. Alle Computersysteme der EMC-Referenzarchitektur VSPEX werden fortan mit den neuen VNX-Einheiten ausgerüstet. VSPEX-Maschinen sind komplette Computer mit aufeinander abgestimmten CPUs, Memory, Disks und Vernetzung. Die einzelnen Teile können von verschiedenen Herstellern stammen.
Wolke über dem Nil
In Mailand hat EMC ebenfalls ein neues Cloud-Projekt mit Codename «Nile» angekündigt. Die Systeme dieser Familie werden Unternehmensanwendern und Cloud-Service Anbietern erlauben, private Speicher-Clouds bereit zu stellen. Ihre Abteilungen (bzw. Kunden) können dann bei Bedarf temporär oder permanent Speicherplatz beziehen, so einfach wie bei öffentlichen Cloud-Anbietern.
Gleichzeitig hat EMC gemeldet, dass ViPR, das im Mai angekündigte System für Speichervirtualisierung, sofort verfügbar wird. Dies betrifft sowohl den Kontroller, der die eigentliche Virtualisierung organisiert, wie die Datenzugriffsdienste, letztere zurzeit allerdings nur für EMC-Speicherplattformen (mehr dazu im Artikel EMC: Sprung auf die dritte Plattform).
(Jean -Luc Perronoud, Mailand)
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