Der Internetunternehmer Kim «Dotcom» Schmitz hat am Jahrestag seiner Verhaftung einen Nachfolger der Datenplattform Megaupload gestartet. Bereits nach zwei Stunden registrierten sich über 250’000 Nutzer. Starke, komplette Verschlüsselung soll Nutzer und Betreiber durchgängig vor Schnüfflern schützen.
Kim “Dotcom” Schmitz befindet sich in Neuseeland und ist gegen Kaution frei. In den USA werden ihm von der Film- und Musikindustrie Urheberrechtsverletzungen vorgeworfen. Er bestreitet die Rechtmässigkeit der Vorwürfe, weil Dateihoster auch an den Datenschutz gegenüber der Nutzer gebunden seien. Der Entscheidung über seine Auslieferung fällt erst im August. Er veranstaltete eine Pressekonferenz zum Start des neuen Datenhosting-Dienst Mega.com.
Verschlüsselung soll Nutzer und Betreiber schützen
Der Megaupload-Gründer will nun die Daten besser schützen. Der neue Dienst solle den Nutzern Verschlüsselung auf militärischem Niveau bieten. Jede Datei wird lokal mittels «RSA-2048» verschlüsselt, bevor sie hochgeladen wird. Der Schlüssel wird bei der Erstellung eines Nutzerkontos generiert. Ein Klick generiert einen Downloadlink, der an andere versandt werden kann. Mega ermöglicht eine gesicherte Nachrichtenfunktion für den Austausch des Schlüssels mit anderen Nutzern.
«Die Verschlüsselung ist nicht ein Mäntelchen, hinter dem wir uns verstecken, um legal zu sein», sagte Dotcom anlässlich der Pressekonferenz. Sie sorge aber dafür, dass niemand in den Dateien herumschnüffle. Die neue Datenplattform sei legal und rechtlich abgesichert. Dies garantiere eine Armee von Anwälten. Die Server stünden in mehreren Ländern, nicht aber in den USA. «Wir tolerieren keine Piraterie», sagte Mega-Mitarbeiter Finn Batato anlässlich einer Pressekonferenz zum Start.
Neuanfang startet ein Jahr nach Festnahme
Am 20. Januar 2012 hatten US-Behörden Megaupload massive Urheberrechtsverletzungen vorgeworfen und die Datenhosting-Plattform vom Netz genommen. Den Dienst nutzten in Spitzenzeiten bis zu 50 Millionen Menschen am Tag. Dotcom wurde am gleichen Tag festgenommen worden.
Er ist gegen Kaution auf freiem Fuss in seiner Wahlheimat Neuseeland; die USA verlangen seine Auslieferung, gegen die er kämpft. Eine Anhörung soll im August stattfinden. Nach Angaben der Ankläger wurde der Dienst auch dafür genutzt, nicht rechtmässig kopierte Filme und Musik hochzuladen und anderen zugänglich zu machen.
Megaupload verdiente dabei nach Darstellung der amerikanischen Ermittler bis zu 170 Millionen Dollar unrechtmässig. Dotcom weist die Vorwürfe zurück und spricht von politischer Einflussnahme und einer Kampagne der Inhalte-Anbieter aus Film- und Musikbranche. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.
(Marco Rohner)
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