K O M M E N T A R – Laut dem Marktforschungsunternehmen MSM Research haben knapp ein Drittel der Schweizer Unternehmen eine definierte Green-ICT-Politik für Rechenzentren erstellt. Green ICT ist wichtig beim Einkauf, aber nicht beim Betrieb.
Wie steht es bei Schweizer Unternehmen um den nachhaltigen Einsatz von Informations- und Telekommunikationstechnik (ICT)? Nur ein Drittel der befragten Unternehmen hat eine definierte Green ICT Politik, resp. Leitsätze wie umweltgerechte, energiesparende Nutzung der ICT oder der ICT-Produkte über deren Lebenszyklus hinweg. Dies hat MSM Research im Rahmen der Cloud-Computing-Studie bekannt gegeben.
Knapp ein Drittel der Unternehmen gibt an, eine definierte Green-ICT-Politik erstellt zu haben. «Die Resultate aus der aktuell analysierten Cloud-Computing-Studie lassen offen, ob dies kurzformulierte pragmatische Ansätze sind oder ob sie detailliert festgelegte Handlungsweisen darstellen», sagte Philipp A. Ziegler, Geschäftsführer von MSM Research gegenüber Greenbyte.ch. Der überwiegende Teil jedenfalls habe entsprechende Leitsätze noch nicht festgeschrieben und lebe in unterschiedlicher Ausprägung und pragmatischer Weise die grüne ICT.
Die wichtigsten genannten Massnahmen im Rahmen einer Green ICT Politik sind das Ersetzen von ungenutzten oder auch alten Servern (69 Prozent) sowie das Senken des Energieverbrauchs durch Virtualisierung, Konsolidierung und Standardisierung (64 Prozent). Die Einführung von Auslastungs- und Nutzungsreports oder auch eines Energie-Cockpits werden von den wenigsten genutzt.
Grüne ICT-Strategie gefragt
Kühlung und Überwachung des Betriebs ist genauso wichtig wie die Hardware. Nur ein Drittel der Schweizer Unternehmen hat eine Green-ICT-Strategie. Als wichtigste Massnahme gilt das Ersetzen von alten Servern. Das überrascht kaum: Schweizer Kunden sind bei Hardware-Herstellern wie Intel immer an vorderster Front, um neue, leistungsfähigere, aber auch effizientere Systeme einzukaufen. Der Energieverbrauch hat bereits einen hohen Stellenwert bei Schweizer Unternehmen – das ist lobenswert. Doch der ebenso energiefressende Infrastruktur-Bereich wie die Kühlung ist erst in 18 Prozent der Rechenzentren ein Thema. Das Überwachen des Stromverbrauchs interessiert mit 3,6 Prozent fast kein Unternehmen: Das zeigt blindes Vertrauen in Hardware-Hersteller. Sind Schweizer Unternehmen deshalb so gute Kunden? Der günstige Strompreis wird seinen Teil zu dieser Situation beigetragen haben. Trotz des günstigen Schweizer Klimas besteht in Rechenzentren noch grosses Verbesserungspotential, um Strom und Geld zu sparen.
(Marco Rohner)
Weitere Themen:
Neueste Artikel von Marco Rohner (alle ansehen)
- Bund beschafft freihändig 49 Mio. Franken Auftrag von Oracle - 24. November 2016
- Ubuntu und Kubuntu 16.04 LTS im Test - 21. Oktober 2016
- Labdoo.org gewinnt Lenovo Schweiz - 4. Juli 2016