VMware hat den Abtritt von Paul Maritz als CEO bekannt gegeben. Er bleibt Board Member und wird Technology Strategist von EMC. Pat Gelsinger, derzeit Präsident und COO des VMware-Mutterkonzerns EMC, übernimmt als CEO von Maritz. Gerüchten zufolge planen EMC und VMware ein Cloud-Spin-off.
Nach vier Jahren an der Spitze von VMware ist Paul Maritz nicht mehr CEO der EMC-Tochterfirma. Das Unternehmen ist Marktführer für Virtualisierungs-Software. Paul Maritz bleibt Board Member von VMware und übernimmt zudem eine Position als Technology Strategist bei EMC.
Unter Maritz wuchs das Portfolio des Unternehmen stark um Software für den gesamten Bereich Cloud Computing. Er ist in Südafrika geboren und aufgewachsen. Maritz kam 2008 durch die Übernahme von Pi Corporation zu EMC und wurde 2009 Nachfolger der VMware-CEO und Mitgründerin Diane Green.
Intel-Veteranen klatschen ab
Der bisherige EMC-Präsident und -COO Pat Gelsinger übernimmt per 1. September 2012 den VMware-Chefposten von Maritz. Gelsinger ergänzt zudem ab 1. September VMwares Board of Directors. Gelsinger ist seit 2009 bei EMC und war zuvor 20 Jahre bei Intel. Als Chefingenieur prägte er den Aufstieg des Halbleiter-Riesen und damit der gesamten Computer-Industrie. Auch Maritz arbeitete von 1981 bis 1986 bei Intel. Er programmierte Software für die damals neue und heute dominierende x86-Prozessor-Architektur. Ab 1986 arbeitete sich Maritz bei Microsoft hoch. Er wurde hinter Bill Gates und Steve Balmer zum zur Nummer 3 des weltgrössten Software-Konzerns. Er war verantwortlich für PC- und Server-Software wie Windows 95, Windows NT und Internet Explorer.
Maritz’ Zukunft ist noch unklar
Ob Maritz einen neuen Posten innerhalb von EMC übernehme oder das Unternehmen ganz verlasse, ist noch völlig unklar, weil offiziell noch nichts kommuniziert wurde. Sowohl der frühere Microsoft-Manager Maritz als auch Gelsinger wurden dem Bericht zufolge bereits als mögliche Nachfolger für EMC-Chef Joe Tucci gehandelt.
Gerücht um Cloud-Spin-off gegen Google und Microsoft
Laut einem Bericht auf GigaOM soll Maritz den Chefposten eines Spin-off von VMware übernehmen, das für die heutige Platform as a Service (PAAS) «Cloud Foundry» gegründet werde. Die Cloud-Assets von VMware und EMC sollen in dieses Spin-off unter der Leitung von Maritz übertragen werden. Darunter beispielsweise die EMC-Tochterfirma Greenplum – einem Anbieter im Bereich Big Data. Auch Project Rubicon, die ein Angebot für Infrastructure as a Service (IAAS) unterhält, ist ein Joint-Venture zwischen VMware und EMC.
Kommentar
Ein Spin-Off für die vielen Cloud-Einkäufe und -Erfindungen von VMWare und EMC erscheint gemäss unserer Einschätzung sinnvoll. Damit könnte wirklich Google, Amazon und Microsoft eine stärkere Konkurrenz in ihren vielfältigen Cloud-Geschäften erwachen. Beispielsweise unterhält VMware mit Zimbra eine Open Source Server- und Client-Software oder mit Spring ein etabliertes Java-Framework für Grossunternehmen, die beide eigentlich nicht ins gleiche Portfolio mit dem dominierenden Cloud-Betriebssystems «vSphere» passen. Das Angebot von EMC und VMware gemeinsam zu ordnen, Synergien zu nutzen und auf Wachstum zu fokussieren birgt viel Potential, vor allem da EMC mit Speichersystemen und VMware mit dem Software-Aufbau eine solide Basis bilden können, durch ihren Fokus auf das wachsende Kerngeschäft von möglicherweise bald drei starken Unternehmen.
(Marco Rohner)
Weitere Themen:
Neueste Artikel von Marco Rohner (alle ansehen)
- Bund beschafft freihändig 49 Mio. Franken Auftrag von Oracle - 24. November 2016
- Ubuntu und Kubuntu 16.04 LTS im Test - 21. Oktober 2016
- Labdoo.org gewinnt Lenovo Schweiz - 4. Juli 2016