Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) hat die Mobilfunkfrequenzen bis 2028 versteigert. Dies ist die Konzession zum Betrieb eines Mobilfunknetzes. Orange, Sunrise und Swisscom erhalten bisherige und zusätzliche Frequenzen. Die Technologiefreiheit auf den Frequenzen erleichtet den Ausbau auf die vierte Generation LTE (Long Term Evolution).
Die Auktion brachte dem Bund 996 Millionen Franken ein. Swisscom bezahlte 360 Millionen Franken, Sunrise 481 Millionen und Orange 155 Millionen. Die heutigen Mobilfunk-Lizenzen laufen Ende 2013 beziehungsweise 2016 ab. Die Frequenzen der ehemaligen Fernsehsendemasten für analoges TV bieten einen zusätzlichen Bereich bei 800 Megaherz, der nun für den Mobilfunk genutzt werden kann.
Die Auktion umfasste alle Frequenzbänder für Mobilfunk gemeinsam für die nächsten 15 Jahre. Ausserdem wurden die Konzessionen technologieneutral erteilt. Die Frequenzen können von den Anbietern frei nach Wahl mit Mobilfunktechnologien genutzt werden wie den bisherigen GSM und UMTS, sowie dem neuen, schnellen LTE (Long Term Evolution). Dies verhindert Zustände wie in Grossbritannien.
TV der Briten wird von LTE gestört
Die Briten bekommen zwar schnelles Internet für unterwegs, aber gleichzeitig können sie beispielsweise die Fussballspiele nicht mehr im TV ansehen. LTE wurde für das 800 Megaherz-Band bestimmt, dies stört aber das digitale terrestrische TV (DVB-T). Die Massnahmen dagegen umfassen alle Szenarien: vom billigen Filter für die Mehrheit der betroffenen Haushalte, bis zu einer Entschädigung von 10’000 Pfund für ungefähr 500 Haushalte in ländlichen Gebieten, die so weit ausserhalb von Städten sind, aber trotzdem so nah an Sendemasten wohnen, dass weder Satelliten-TV noch Kabel-TV als Ersatz möglich sind.
Die Mobilfunkanbieter müssen 10’000 Pfund an die betroffenen Haushalte bezahlen, damit diese alternative Verbindungen über Glasfasern finanzieren können. «In der Schweiz sind die Frequenzen von Fernsehen via DVB-T und Radio via DAB bei 200 Megaherz. Das ist so weit auseinander zum ehemaligen Analog-TV bei 800 Megaherz, dass es sicher zu keinen Störungen kommen wird», sagte Ernst Werder, Managing Partner der SRG-Tochterfirma MCDT gegenüber Greenbyte.ch.
Neuvergabe ist weltweit einzigartig
Diese Neuvergabe war weltweit einzigartig. Sie brachte den Behörden aber auch Kritik von Sunrise und Orange ein. Darauf wurde die Auktion um über ein halbes Jahr verschoben. Damit erhielten alle Interessen die Chance, eine zukunftstaugliche Frequenzausstattung zu erwerben und langfristige Planungssicherheit, argumentierte damals die Comcom. Bis Ende September mussten die bisherigen Mobilfunkbetrieber In&Phone, Orange, Sunrise und Swisscom wie auch neue Anbieter beim Bakom ihr Gebot einreichen. Laut Bakom erfüllte die Firma In&Phone die Vorgaben nicht. Sie konnte deshalb nicht an der Auktion teilnehmen.
(Marco Rohner)
Ersteigerte Frequenzen
Frequenzband
|
Orange |
Sunrise |
Swisscom |
800 MHz |
20 MHz |
20 MHz |
20 MHz |
900 MHz |
10 MHz |
30 MHz |
30 MHz |
1800 MHz |
50 MHz |
40 MHz |
60 MHz |
2.1 GHz FDD |
40 MHz |
20 MHz |
60 MHz |
2.1 GHz TDD |
0 |
0 |
0 |
2.6 GHz FDD |
40 MHz |
50 MHz |
40 MHz |
2.6 GHz TDD |
0 |
0 |
45 MHz |
Zuschlagspreis in CHF |
154’702’000 |
481’720’000 |
359’846’000 |
FDD: Frequency Division Duplex => Für eine Verbindung werden zwei Funkkanäle gebraucht
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